Das zweite Auswahlkriterium ist, wie weit die Zähne durch den Aqualizer auseinander gehalten werden sollen.
Manchmal werden hier Höhenangaben in Millimeter gemacht, die jedoch wenig hilfreich und manchmal sogar ausgesprochen falsch sind. Wasser ist zwar nicht komprimierbar, wie die Luftfüllung des FreeBite air, aber dennoch gibt der Aqualizer nach, während er sich an die Kauflächen der Zähne anformt. Wie weit er den Biss sperrt ist daher davon abhängig, wie kräftig darauf gebissen wird und wie viel er sich anpassen kann (bei flachen Kauflächen ist das weniger, als bei ausgeprägten Höckern). Dr. Schöttl hat Tests an Patienten durchgeführt, bei denen diese Verformung zwischen den Zähnen in Abhängigkeit von der Bisskraft gemessen wurde. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst, die den Abstand zwischen den Zähnen bei leichtem Kontakt und bei einer definierten und durch Elektromyographie kontrollierten Bisskraft zeigt:
Die bereits im Jahr 2004 im Aqualizer-Shop vorgestellten Auswahlkriterien sind aber einfacher zu verstehen und führen meist schneller zur richtigen Auswahl. Sie setzen die nötige Höhe des Aqualizers in Relation dazu, wie tief der Biss ist und wie weit er auf den Bisspolstern gehoben werden muss, um eine neutrale Kieferposition erreichbar zu machen. Liegt z. B. ein Tiefbiss vor (die Schneidezähne überlappen sich sehr stark), so kann wahrscheinlich nur mit einem hohen Aqualizer (high) genug Platz entstehen, dass sich der Unterkiefer weiter anterior in einer neutralen Lage einstellen kann. Jedoch ist das Ausmaß des Tiefbisses nur ein Kriterium, ein weiteres ist, wie steil die Schneidezähne einander überlappen.

Links ein Aqualizer „high“ im Vergleich zu einem Aqualizer „medium“ rechts.
Wählt man den Aqualizer jedoch zu hoch, so besteht das Risiko, dass man unwillkürlich mit den Zähnen darauf presst. Statt der ersehnten Muskelentspannung verkrampft sich die Kaumuskulatur dann womöglich, und man fühlt sich nach längerem Tragen eher "genervt", als entlastet! Presst man zu kräftig auf den Aqualizer, so wird er wahrscheinlich sogar platzen. Zwar ist die Füllung mit destilliertem Wasser völlig ungiftig, aber ärgerlich ist das dennoch, denn dieser kleine Schluck Wasser ist nicht gerade billig!
Die mittlere Füllhöhe "medium" ist im Zweifelsfalle diejenige, welche für die allermeisten Fälle gut funktioniert. Die Zahnreihen werden genügend gestützt, so dass unausgeglichene Zahnkontakte, außer in extremen Fällen, die Kiefermuskulatur nicht länger zu unausgeglichener Haltearbeit zwingen können, sie kann entspannen und man fühlt die ersehnte Erleichterung.
Die Füllhöhe "low" bietet sich für solche Fälle an, bei denen die Bisshebung durch Zwischenlegen der Wasserpolster nicht gut vertragen wird. Hier beinhalten die Wasserpolster eine nur geringe Füllung. Da im Laufe der Zeit Wasserdampf die Hülle des Aqualizers durchdringt, dieser also "platter" wird, ist allerdings auch die Lebenserwartung eines Aqualizer "low" am kürzesten. Wird jedoch keines der gängigen Beißkissen vertragen, also weder FreeBite noch AquaSplint mini, ist ein Aqualizer „low“ die niedrigste Stütze für den Biss, die momentan verfügbar ist.